Der Weg ist das Ziel |
Donnerstag, 19. Mai 2016
Ein Bär als Nachbar ?
marene, 02:47h
Die erste Nacht im Zelt. Es war kalt aber ruhig. Ich wachte mehrmals auf und war gegen 7 h wach. Mein Mann hat eine tolle Uhr ausgeliehen mit einem Alarm. Der ist auf 7.30 h gestellt aber er hört ihn nicht. Also wusste ich, wie spät es war, obwohl ich keine Uhr mitnehmen wollte. Gut. Im Shelter war es voll und mit Sonnenaufgang werden die ersten wach und gehen los. Davon wird man meist nicht gestört.
Als wir endlich aufstanden, waren noch vier andere hiker am packen. Bis wir soweit waren, waren alle schon los. Es gibt leider unter den Thru-hiker Schweine, die sich nicht an die Regeln halten und Essenreste und Müll ins Plumpsklo werfen. Damit lockt man leider Bären an. Unser zweiter Tag auf dem Trail war sonnig und warm. Bis zum nächsten Shelter sind es 13 Meilen, die wir nicht schaffen. Unterwegs waren zwei Quellen, von wo wir Wasser für den nächsten Tag mitnehmen mussten. 2 Kilo extra ... Heute gingen wir durch einen Teil, Backcountry, wo es vor zwei Wochen gebrannt hat. Dieser Abschnitt ist sehr trocken und steinig. Hier wachsen Eichen, Tannen und Rhododendren und Blaubeeren. Es roch stellenweise lecker nach Blaubeeren und Tabak. Am Nachmittag suchten wir einen schönen Platz zum Zelten. Wir waren etwa 6 Meilen vor dem nächsten Shelter. Wir bauten alles auf und aßen unser Abendessen. Plötzlich tauchte ein Bär auf. 😳 Wir nahmen unsere Teller und machten Lärm, klatschten in die Hände, riefen und schrien. Aber das störte ihn gar nicht. Er saß etwa 10-15 Meter entfernt in den Büschen und guckte. Unser Essen hatten wir in Windeseile gegessen und die Teller gesäubert. Dann fanden wir unter Laub versteckt, was ihn interessierte. Dort lagen ein Eisbecher mit Eisresten, eine Tüte mit Trail Mixresten, Terbeutel, leere Dosen , Vanillemilchpulver usw. Vielen Dank an die hiker, die ihren hiker trash dort liegen gelassen habe . Wir warfen den ganzen Kram weit weg und der Bär holte sich eins nach dem anderen und frass es. Aber er kam immer wieder. Es war etwa 19.30 h und bis 21 h noch hell. Also entschlossen wir uns, alles schnell einzupacken und zu verschwinden. Hier hätten wir keine ruhige Nacht gehabt. Also schnell einpacken (dauerte etwa 15 Minuten) und los. Sie hatten auf der Karte einen Parkplatz gesehen. Etwa 1,5 Meilen entfernt. Das sollte zu schaffen sein. Gegen 21 h dämmerte es und wir waren noch nicht am Parkplatz. Dann wurden wir etwas ungeduldig. Mit Stirnlampe gingen wir bis zum Parkplatz. Dann war es 22 h. Wir waren völlig kaputt und bauten das Zelt dort zur Strassennähe auf. Unsere Futterbeutel hängten wir hoch in einen Baum. Wir fielen in unsere Schlafsäcke, könnten aber wegen des Adrenalins nicht gleich einschlafen. Puh. So etwas wollten wir eigentlich nicht erleben. Wir haben alles richtig gemacht. Nur wenn sich alle an die Regeln halten, muss niemand darunter leiden. Die Nacht war unruhig. aber es klopfte wenigstens kein Bär als Zelt. Irgendein Tier kam noch angeschlichen, nur guckten wir nicht nach. In der Nacht fing es zu regnen an. Wie vorausgesagt. Virginia hat dieses Jahr schon viel Wasser von oben gesehen. Ansonsten ist diese Jahreszeit wärmer und trockener. Viele hiker haben noch ihre leichte Daunenjacke dabei. Am Morgen kochten wir uns im Zelt einen heißen Kaffee und aßen etwas warmes. Danach mussten wir im Regen alles einpacken und gingen los. Wir mussten zur nächsten Quelle, Wasser holen, und dann weiter vielleicht bis zum Loft Mountain Campingground. Vielleicht vermieten Sie kleine Hütten. Auf jeden Fall gibt es dort warme Duschen, Waschmaschinen und einen Store zum Einkaufen. Der ganze Tag blieb verregnet und der Nebel hing in den Bergen. Wir mussten zum Blackrock Hut hoch, der bei gutem Wetter einen fantastischen Ausblick haben muss. Aber wir konnten nur etwa 20 Meter sehen. Am Nachmittag waren wir ziemlich geschafft und gingen an der Strasse, parallel zum AT, weil die Wege sehr rutschig wurden. Wir entschieden uns, für die letzten 3-4 Meilen zu trampen. Es fuhren nicht viele Autos. Der erste Wagen hielt. Joe, ehem. Soldat in der Army, aus Colorado, auch hiker, hatte gerade ein großes Desaster mit zwei Freunden erlebt und wurde netterweise bei dem Wetter bis zu seinem Auto mitgenommen. Und das wollte er heute an uns zurückgeben. Joe fuhr uns die letzten Meilen zum Campground. Wie wahnsinnig nett und was für ein Glück wir dann doch hatten. Die kurze Unterhaltung im Auto war total interessant und ich hätte mich noch stundenlang mit ihm unterhalten mögen. Wir bedankten uns für alles. Wir wünschten uns viel Glück und noch viele schöne Wanderungen!! 🚸 Das ist Amerikas Gastfreundschaft !!! 🇺🇸😎 ... comment |
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