Wir schliefen mal wieder nicht gut. Warum auch immer. Es wehte ein ziemlich heftiger und kühler Wind.
Das Frühstück hier, zelebriert in einem Pavillon auf dem Campground, bestand aus Pancakes satt und Filterkaffee...
Gerade als wir uns hinsetzten, kam Platzregen und kalter Wind über den Platz gefegt. Da möchte niemand drunter stehen. Was hier Regen bedeutet, ist für uns Platzregen. Der Himmel öffnet einmal alle Pforten und alles Wasser kommt herunter.
10 Minuten später ist alles wieder vorbei, bis auf den Wind. Der blieb heute und kühlte die Luft etwas ab.
Dann gingen wir in die historische Altstadt von Harpers Ferry. Hier treffen drei Staaten aufeinander; Virginia, Maryland und West Virginia. Im 18. Jh fanden hier mehrere Kriege statt. Es stehen noch viele historische Gebäude, sie gehören zum Harpers Ferry National Park.
Der historische Teil ist wie ein Open-air Museum.
Wir kamen auch am Hauptsitz der Appalachian Trail Conservancy vorbei. Natürlich schauten wir rein. Ich fand das Register von 2014 und fand mein Foto vom damaligen Start. Ist schon komisch und auch schön, sich dort zu finden. Beim Umblättern fand ich auch das Foto von Happy Feet. 😊
Dann gingen wir weiter bis zum Ende der Straße. Dort mündet der Shenandoah River in den Potomac River.
Der AT führt hier über eine Brücke über den Shenandoah River und dann ist man schon in Maryland. Hier sind wir vor zwei Jahren auf dem AT gestartet und hatten uns viel vorgenommen. 🚸⛺️😎
Es war aber schön, hier noch einmal zu stehen.

Wir gingen durch die Überreste der Stadt am Kanal entlang, fanden Überreste von Wasserturbinen, über 100 Jahre alt, und entdeckten Fische und Wasserschildkröten, die sich auf Bäumen in der Sonne wärmten.
Der Besuch hat sich auf alle Fälle mehr als gelohnt!!!

Heute fuhren wir bis zum AT und suchten einen Parkplatz. Von dort wollten wir etwas wandern. Anscheinend waren wir an einem Schotterplatz vorbei gefahren, der wohl ein Parkplatz sein sollte. Also fuhren wir parallel zum AT und fanden gegen Mittag einen Parkplatz. Wir stellten wir den Truck ab und gingen einige Meilen bis zum Snickers Gap und wieder zurück. Unterwegs trafen wir andere Tageswanderer. Als wir grade wieder im Auto saßen, blitzte und donnerte es und es kam ein Platzregen herunter. Wie gut wir das abgepasst hatten. Bei dem Platzregen fuhren wir weiter bis Harpers Ferry. Hier suchten wir uns einen Campground mit einfachen Hütten, da eine Kaltfront auf uns zukommen soll mit Gewitter, Regen und noch mehr Regen. In- über Florida ist vor einigen Tagen der Tornado Colin gefegt. Das sah nicht gut aus. Aber so schlimm soll es hier nicht werden.
Wir bekamen eine Cabin und bleiben hier bis Donnerstag. Morgen Früh gibt es Pancakes satt!!! Und der Campground hat sogar WLAN! 🇺🇸👍🏼 das ist Amerika!!

Am letzten Abend in Front Royal gingen wir noch einmal in Joe's Steakhouse 🍽🍺. Wir entschieden uns für Ribs nach Südstaatenart. Wow waren die lecker!!! Es waren große Portionen. Ich schaffte meine nicht.
Wir sprachen darüber, wie es morgen weiterginge. Die Motivation meines Mannes, jeden Tag dasselbe zu tun, Bergrauf, bergrunter, Zelt aufbauen usw. und jeden Tag nur Bäume, Steine, Bäume, Berge und Bäume zu sehen, war nicht hoch. Die Entscheidung, was wir dann machen, wollten wir morgen treffen.
In der Nacht ließen mich die Ribs schlecht schlafen... Am Montagmorgen frühstückten wir mal im Motel und entschieden dann, nicht mehr wie bisher zu wandern. Wir wollten uns ein Auto mieten, parallel zum AT fahren, Tagestouren mit leichtem Gepäck machen und bis nächsten Montag in New York City eintrudeln.
Unser Ziel durch den Shenandoah NP zu wandern haben wir geschafft. Somit war alles weitere eine Idee on top.
Wir ließen uns von einem Taxi zur Autovermietung fahren und bekamen einen Wagen. Angeblich den einzigen grade freien Wagen. Und was für einen. Der Traum eines jeden ! Mannes. Einen Ford F15c 4x4 Pick-up. Noch Fragen? Der Truck hat die gefühlten Ausmaße von
Länge 8 Meter
Breite 3 Meter
Höhe 3 Meter.
Wir können grad soeben einsteigen 😎. Ist schon cool so ein Gefährt, womit jeder dritte Amy rumfährt. Wir fallen damit nicht auf .

Also fuhren wir los Richtung Nord-NO. Unterwegs wollen wir auf Campgrounds übernachten. Zwischendurch fanden wir ein Hinweisschild zum Mountain Lake Campground. Also fuhren wir dorthin. Das Schild und der Campground hatten ihre besten Tage lange hinter sich gelassen. Wir eierten mit dem Truck über einen Platz mit Wasser- und Stromanschlüssen und fanden eine freie Stelle mit Campingtisch. Weit und breit war kein Mensch zu sehen und es standen 4-5 Dauercamper herum. Die Toiletten hatten fließend Wasser aber seit 30 Jahren keinen Putzlappen gesehen. Geschweige von den Duschen a la Norman Bates!!!
Wir guckten uns um und fuhren wieder weg. Das war eher der Dead Man Hallow Campground!! 😣😣
Nach dem Schrecken bekamen wir Kaffeedurst und in 15 Meilen lag Winchester mit einer Starbucksfiliale. Was sind 15 Meilen mit diesem Auto? Also fuhren wir nach Winchester. Und wir waren froh in Winchester gelandet zu sein. Hier fanden wir ein günstiges und sauberes Motel und gut war. Anschließend gingen wir zu Fuß zu Starbucks und in die historische Altstadt und fanden eine sehr hübsche und gemütliche Fußgängerzone. So was können die also doch...😆

Was die Amys nicht bauen können, sind Gehwege!! Für wen auch..es fährt ja jeder mit dem Auto von A nach B und C. Also muss man sich keine Arbeit mit Fußwegen machen! Sie sind uneben, haben ständig Stolperfallen, sind kaputt, haben Löcher, dann wuchs dort mal ein Baum und nun nicht mehr, dann hat der Winter ? den Boden kaputt gemacht, der Regen Teile weggeschwemmt...usw. Oft ist es schon Glückssache, einen Fußweg zu finden. Wir wurden an den großen Hauptstraßen von den Autofahrern meist komisch angeguckt, wenn wir dort entlanggingen.
Die Nacht verbrachten wir gemütlich und trocken und morgen wollen wir zum AT fahren und etwas wandern.